Seit einigen Wochen bekomme ich immer häufiger Anfragen zu betrügerischen Stellenanzeigen im Internet. Auch große Online-Medien wie FAZ.net oder Bild.de berichten über diese neue Art des Betruges. Laut den Berichten, welche sich mit meinen Erfahrungen decken, schalten die Betrüger gefälschte Stellenangebote in Internet-Jobbörsen oder versenden diese per E-Mail. Bewerber, welche sich auf eine solche Stellenanzeige melden, werden dann entweder um persönliche Daten für einen Identitätsdiebstahl gebeten oder sollen „Vermittlungsgebühren“ für die nicht existente Stelle überweisen.
Wer sind die Täter?
Wer hinter den gefälschten Stellenanzeigen steckt, ist kaum festzustellen. Die angegebenen Kontaktdaten sind entweder gefälscht oder komplett anonym. Mir sind derzeit nur Fälle aus den USA bekannt − die FAZ berichtet jedoch auch von einem Trend in Deutschland. Angeboten werden in der Regel angebliche Stellen bei internationalen Unternehmen, welche sich dagegen kaum schützen können.
Was wollen die Täter?
In der Regel geht es den Tätern darum, möglichst viele Daten des Bewerbers abzugreifen. Neben Adresse, Kontaktdaten und Lebenslauf sind die Täter meiner Erfahrung nach auch an den Kontodaten interessiert, um diese dann später weiter zu verkaufen. In manchen Fällen fordern die Täter außerdem eine „Vermittlungsprovision“ für die angebliche freie Stelle.
Wie können sich Bewerber schützen?
Bewerber sollten bei Stellenanzeigen oder E-Mail-Angeboten von Vermittlern besonders vorsichtig sein. Die Angebote sind sehr professionell gestaltet und auf den ersten Blick nicht als Fälschung erkennbar. Bei Unsicherheiten ist es empfehlenswert, einmal auf der Unternehmenswebsite nach der angebotenen Stelle zu suchen beziehungsweise beim Unternehmen nachzufragen. Nur so lässt sich der Betrug eindeutig aufklären. Hat man als Bewerber einmal seine Daten preisgeben oder sogar Geld überwiese, ist es leider meist zu spät. In diesem Fall sollte man allerdings dennoch eine Anzeige bei der Polizei machen.
Welchen Schutz gibt es für Unternehmen?
Auch Unternehmen können sich vor den gefälschten Stellenangeboten kaum schützen. Stellenportale sollten regelmäßig auf Fälschungen überprüft und im Falle eines Falles auch zur Löschung aufgefordert werden. Außerdem hilft eine offene Kommunikation, um potentielle Bewerber vorab vor solchen Fakes zu warnen.
Text: CC-BY 4.0 / Rechtsanwalt Jakob Wahlers
Beitragsfoto: Public Domain (Wikimedia)